Alles aus Papier

Februar – September 2025, immer Freitags von 15-18 Uhr
in der Kinder- und Jugend-Kunstwerkstatt
im Atelierhaus Zeitz, Rudolf-Breitscheid-Straße 3, 06712 Zeitz

Zeitungen, Bücher, Milchkartons, Katonverpackungen, Küchenpapier, Fahrscheine, Taschentücher, Landkarten: Papier begegnet uns überall.


Es ist Grundmaterial für dieses Projekt. Mit einfachen und schwierigeren Techniken, bei denen die Fingerspitzen nach wie vor die wichtigsten Werkzeuge sind, werden ganz persönliche einzigartige Papierwelten erschaffen. Pulpe, der Papierfaserbrei aus dem Papier geschöpft wird, ist zu Beginn das Ausgangsmaterial. Die Vielfalt und Transparenz des Papiers, kombiniert mit Holz, Textilien, speziellen Papiersorten und Draht, eröffnen spannende kreative Möglichkeiten bei denen es nicht um Perfektion geht, sondern um ein improvisiertes und intuitives Zusammenspiel von Hand und Material. Im Mittelpunkt steht daher ein abenteuerlicher und sinnlicher Umgang mit Papier.  Besonders die Verwendung von Naturmaterialien, Blättern, Blüten und Blumensamen, sowie das Weiterverwerten vermeintlich wertloser, schon in anderen Zusammenhängen benützter Papiere führt zu neuen und unerwarteten Resultaten. In unserem Projekt werden dünne, unbehandelte Papiere, selbstgeschöpfte, bemalte, zerknüllte, zerrissene, Papiere und auch bedruckte Papiere aus Büchern, Atlanten und Landkarten verwendet

Es ist bedeutend, die Impulse zur praktischen Umsetzung als Anregung zu verstehen, nicht als Aufgabe. Daher ist es wichtig, den eigenen Impulsen zu folgen und während des Arbeitens auf die Körperempfindungen zu achten, sich vom Werkzeug führen zu lassen und die Freude am kreativen Prozess zu erleben. Wir ermutigen die Kinder und Jugendlichen dazu, sich überraschen zu lassen von dem, was entsteht. Sie können sich die Themen selbst auswählen, so wie es für ihre momentanen Situation passend ist. Träume, Wünsche, Freundschaften, Krieg, Toleranz, Migration und Integration.

Gesamtstunden: 120 
Februar-September 2025 / Freitags von 15:00 – 18:00 h

Das Projekt „Alles aus Papier“ wird vollständig vom BBK gefördert über das Große Kunstpaket mit 120 Stunden.
Leitung: Silvia Kirchhof und Michael Krause

Kooperationspartner: Kunstverein Zeitz, Krimzkrams und das Stadtlabor.


Januar und Februar

Erarbeiten des Themas „Upcycling und Recycling“.
Beim Upcycling wird vermeintlich unbrauchbares Material kreativ umgestaltet und aufgewertet, sodass daraus neue, oft hochwertigere Produkte entstehen. Es geht darum, durch innovative Ideen den ursprünglichen Wert zu steigern. Recycling hingegen konzentriert sich darauf, Materialien wiederzuverwerten, indem sie in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. Hier wird das Ausgangsmaterial in seine Grundstoffe zerlegt und für neue Anwendungen genutzt. Beide Konzepte fördern nachhaltigen und umweltschonenden Umgang mit Ressourcen.

Einführung in die Papierkunst und die Grundlagen von Pappmaché: Überblick über Techniken und die Vielfalt der Papiersorten. Kontrolliertes Reißen, Schneiden,  Kaschieren und Falten von Papieren wird spielerisch ausprobiert. Es wird Papier geschöpft und auch mit eingearbeiteten Blumensamen und-blättern, Zweigen, Bambusstäben und Holzklötzen und unterschiedlichen Farbgebungen experimentiert. Wir erstellen aus alten Flachpinseln neue Pinselfiguren mit Pulpe und Farben.

März 

Schmuck, Schalen, Figuren, Samenpapier, Papierschüsseln und Magnetblumen. Aus Papierfaserbrei, der Pulpmasse, werden nicht nur flache Papiere geschöpft sondern auch dreidimensionale plastische  Formen erstellt. In diesem Monat lernen die Kinder schrittweise verschiedene Aufbautechniken und Möglichkeiten der Oberflächengestaltung mit dem Material Pappmaché kennen. Sie modellieren die Pulpmasse nach einem Grundrezept und können sich dabei ganz auf das Material konzentrieren, ohne sich mit komplizierten Formen auseinandersetzen zu müssen. 

Unterschiedliche Möglichkeiten der plastischen Gestaltung von Objekten aus Pappmaché und deren Oberflächengestaltung  und Bearbeitung werden ausprobiert. Ein einfaches Schmuckstück, wie ein Kreis, wird geformt, getrocknet, geschliffen und lackiert. So entstehen einzigartige Unikate, deren sinnliche Oberflächen zum Anfassen einladen. Die naturbelassene Struktur des Pappmachés harmoniert besonders gut mit einfachen geometrischen Formen. Samenpapiere werden gefertigt,  bei denen Samen von Blühwiesenblumen in die selbst geschöpfte Papiere eingearbeitet werden. Diese werden feucht gehalten, so dass die Blumen wachsen. Die Exkursion geht in das Fockendorfer Papiermuseum mit ausführlichen anschaulichen Vorführungen aus der Geschichte der Papierherstellung.

April 

Filigrane Wandobjekte und japanische Papierbanner werden aus Draht und Papier erstellt. Drahtgeflecht werden geformt um größere Papierplastiken und Papierreliefe in Formen zu stabilisieren und mit Papier überzogen. Papierabformungen von Gegenständen, Bällen und Ballons, Steinen, Baumrinden etc. werden zu immer neuen plastischen Formen gestaltet.

Mai 

Einführung in die Papiergestaltungstechnik des Quilling.
Verschiedenfarbige Papierstreifen werden geschnitten aufgerollt, geformt und  zusammengeklebt. Durch vorsichtiges Zusammendrücken der runden oder ovalen Grundformen entstehen kleine Einzelformen die zu komplexeren Bildern zusammengefügt werden. Weitere Projekte umfassen Papierbasteleien wie Klappkarten und Boote mit Segeln. Außerdem widmen wir uns der Detailarbeit an Pappmaché-Figuren, inklusive des Aufbaus mit Draht, und schließen die Arbeiten mit einer abschließenden Veredelung ab.

Juni und Juli

Erstellung einer Maske mit Papierstreifen auf einem Luftballon, einem Frisörkopf als einfache Kopfform oder einem Ball.
Durch den weiteren Aufbau mit kleistergetränkten Papierstreifen und Papierfaserbrei entstehen unterschiedliche Köpfe die als Tier oder Teufelsköpfe ausgebildet werden. Nach dem Trocknen und Schleifen mit verschieden feinen Schleifpapieren werden die Köpfe grundiert (Gesso-Grundierung) und farbig gefasst. Einführung in fortgeschrittenes Pappmaché und den Aufbau von Skulpturen mit Hasendraht: Wir werden Hasendraht Modelle für Nana-Figuren herstellen und detaillierte, größere Skulpturen erschaffen. Der Fokus liegt auf der Arbeit an Großprojekten aus Pappmaché, wie lebensgroßen Figuren oder komplexen Skulpturen. Nach dem Aufbau widmen wir uns der Veredelung und Verfeinerung dieser Werke.Gestalten von Fensterbildern, Leuchtkästen und Lampen aus farbigen Transparentpapieren. Unterschiedlich dicke Lagen von farbigen Papieren und Papierschnipseln lassen  mehr oder weniger viel Licht durch die Papierschichten scheinen.

August 

Buchbinden. Japanische Bindung
Diese traditionelle Methode verwendet Nadel und Faden, um Seiten und Umschlag seitlich zusammenzunähen. Dabei entstehen sichtbare, dekorative Fadenmuster an der Buchkante. Unterschiedlich dicke und bunte Papier werden sorgfältig zurechtgeschnitten, gefaltet und mit Nadel und Faden zu Büchern gebunden. Dabei entstehen sichtbare, dekorative Fadenmuster an der Buchkante. Die Größe und Seitenzahl der Bücher ist flexibel, es werden selbstgeschöpfte Papiere, gefundene und bemalte Papiere zu ganz neuen individuell gestalteten Büchern gestaltet.

September 

Erstellen von runden und mehreckigen Schachteln aus Pappe. Die Schachteln werden mit unterschiedlichen Papieren, Bildern und anderen Materialien wie Federn, Perlen, getrockneten Blüten und Blättern zu kleinen Schatz- und Geschenkkästchen gestaltet.

Beginn des Abschlussprojekts mit allen erlernten Techniken:
Arbeit an einem letzten gemeinsamen Pappmaché-Großprojekt, in dem alle Techniken vereint werden. Erstellung von Collagen und Mixed Media-Projekten mit Pappmaché-Integration. Öffentliche Abschluss Ausstellung  für alle Teilnehmenden und die Projektpartner.